Es muss nicht unbedingt ein Hund auf Abwegen sein, wenn sich eine Bulldogge unter die Kaffeeröster mischt. Das gilt zumindest für die Nürnberger White Bulldog, die seit 2017 das Angebot an Coffee Roasters erweitert. Einen Steinwurf von den Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern der FAU-Uni entfernt, kam von dort schon viel Lob per FAU-Blog Meine FAU.

Säurebetont oder fruchtig
Im Ausschank ist Colombia El Buscador de Tolima, ein reiner Arabica, der leider nicht in einer gebrandeten Tasse sondern im Glas serviert wird. „Sehr säurebetont“, lautet mein erster Eindruck, doch Maxim Wagner, Sohn der White-Bulldog-Rösterfamilie klärt auf: „Fruchtig!“. Um mich zu überzeugen, gibt es El Buscador als Ristretto. Und der hinterlässt tatsächlich einen fruchtigeren Eindruck auf der Zunge. Beide Versionen überzeugen durch eine stattliche Crema, die im Glas besonders eindrucksvoll zur Geltung kommt.
Wohltuend ist auch der Hinweis an der Selbstbedienungstheke, den Kaffee zuerst einmal ohne Zucker zu probieren. Ich halte es für eine schlechte Angewohnheit beim Espresso, die nur dazu dienen kann, lieblose zubereitete Getränke geschmacklich erträglicher zu machen und so aufzuhübschen.


White Bulldog Experiment
Neugierige können also im White Bulldog – und natürlich auch sonst überall – das Experiment wagen und auf Zucker verzichten. Die Bulldog-Familie lädt noch zu einem weiteren Experiment ein: Auf Basis eines Espressos wird ein Raffael-Caffee kredenzt, der mit Sahne und Vanille zubereitet wird. Dafür hat mir aber die notwendige Experimentierfreude gefehlt. In Summe aber ein schönes Café in der Altstadt, das bislang – häufig eine Rarität bei den Röstern – auch sonntags geöffnet hat.
Namensgebung
Bleibt noch die seltsame Namensgebung, die sowohl auf einen Hinweis auf die Rösterfamilie als auch auf das Kernprodukt verzichtet. Stattdessen wurde dem familieneigenem Lumpi ein Denkmal gesetzt. Daher finden sich wahrscheinlich so viele Bulldog-Konterfeis oder Porzellan-Hunde – auch das eine Frage des Geschmacks.