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Espresso

Überraschung bei Rösterei Alber

Abseits von City und shoppenden Touristen sorgt die Rösterei Alber in Leipzig für eine ordentliche Überraschung. Etwas versteckt in einem alten Industrieareal geht Ronny Alber mit Leidenschaft seinem Handwerk nach. Leider gibt es keinen regulären Ausschank, dafür berichtet er ausgiebig über seine Philosophie, die sich verkürzt als „einfach und gut“ zusammenfassen lässt.

Wer suchet, der findet: Kaffeerösterei Alber in Leipzig
In der Rösterei Alber wird mit einer Toper gearbeitet.

Dazu zählen bei ihm ausgesuchte Kaffeebohnen aus naturfreundlichem Anbau von Kleinbauernkooperativen, nicht rösten bis zum Limit, sondern in überschaubaren Mengen, verpackt in maximal 500 Gramm. Albers Prinzip: „Eine geöffnete Packung muss in ein paar Tagen leer sein, sonst verliert sie ihren Geschmack.“ Einfach und klar ist auch die Preispolitik, einen Preis für 250 Gramm, einen für das halber Kilo.

Klare Programm- und Preispolitik.

Bobolink Espresso und Espresso A1

Als erstes kam Bobolink Espresso in Mühle und Maschine, der mit einer kräftigen, haselnussbraunen Crema aus der Maschine rinnt. Der Rums beim ersten Schluck bleibt weg, von strenger Röstung keine Spur. Stattdessen ist der Espresso samtig und nussig mit leichter Säurenote. Ein leichtes und trotzdem komplexes Geschmackserlebnis, wofür der brasilianische Arabica vier von fünf Punkte gibt.

Der Espresso A1 ist eine Mischung aus 2/3 Arabicabohnen aus Brasilien und 1/3 Robusta aus Indien. Für meinen Geschmack gut und ebenfalls zu empfehlen, aber etwas zu streng geröstet. Dank Indien allerdings mit einer voluminösen Crema.

Einfachheit als Programm

Vertrauen versus Fake

Für den Verbraucher ist der Griff zu Alber-Röstungen – man kann auch online bestellen – eine gute Entscheidung. Nachhaltigkeit und Produktion im Einklang mit der Natur gelten für einen bewussten Konsum als weiterer Pluspunkt. Allerdings: Angesichts der Vielfalt der Röster trifft man die meisten nur ein oder zweimal – ein Vertrauen, wie zu einem Stammhändler kann sich so nicht aufbauen. Also braucht es Krücken, weil auch etwa die deutsche industrielle Landwirtschaft ein naturnahes Arbeiten für sich proklamiert und von Agrarindustrie nichts wissen will.

Krücken können sein: Etablierte Siegel, wie Fairtrade, die leider mit viel Bürokratie und Zusatzkosten verbunden sind. Dafür lassen sich dann auch Menge, FairTrade-Dividende für die Kooperative oftmals nachvollziehen. Das fehlt leider – nicht nur bei Alber, sondern den meisten deutschen Röstern.