Im Schatten des alten Bamberger Rathauses stoße ich auf das Café von Minges, die vor den Toren der Domstadt in Breitengüßbach ihren Firmensitz hat. Hier am Maximiliansplatz steht das Stammhaus – heute heißt das wohl Flagshipstore – seit 1932. Die Homepage berichtet über Fitz Minges, der damals ein Familienunternehmen begründete, das heute in dritter Generation geführt wird.

Ein Augenschmaus
Mit Maske kann man auch durch das Café laufen. Zuerst fallen die imposanten Kaffeespender hinter der Theke auf, die neugierig auf die Bohnen machen. Im Schaufenster stößt man auf einen historischen Pfannenröster, der an die alte Welt erinnert. Aber auch die Sammlung alter Reklameschilder, Kaffeedosen und Fotos beflügeln die Gedanken der Kaffeefreunde.

Sammlerglück
Der Hausespresso kommt in einer Röstertasse und ist eine gute Gelegenheit, meine Sammlung zu erweitern. Etwas ungläubig bin ich beim Preis von 3,99 Euro, das habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Unter 10 Euro scheint mittlerweile eher die untere Preiskante zu sein, auf der nach oben offenen Skala. Auch ein Zwanziger reicht manchmal nicht aus.

Zum Sammlerglück kommt noch eine dunkle, feine Crema in der Tasse, die wie der Geschmack mit jeweils 4 von 5 Punkten bewertet wird. Dunkel geröstet, aber nicht zu schwarz, vielleicht etwas zu kurz im Mund. Auf jeden Fall wird für daheim noch etwas eingekauft, darunter auch indische Kaffeebohnen, die aber erfahrungsgemäß auch als Espresso viel Freude bereiten können. Auffällig allerdings ist die aufwändige Kiloverpackung, die im Stammhaus eigens in einem Kaffeebeutel portioniert und dann mit einer weiteren Plastikummantelung vakuumiert wird.
Umtriebige Geschäftspolitik
Wer durch die Homepage klickt, stößt auf zahlreiche News. So überrascht die Präsenz in China und Einstieg durch Übernahme der Wiener Kaffeemarke Alvorada in die Alpenrepublik. Für das Feinkosthaus Käfer gibt es Espresso als „Käfer by Minges-Spezialität“. In diese Sparte gehören auch die Käfer Delicup Kapseln, eine Zubereitungsart, von der ich persönlich immer die Finger lasse. Der Müll der anfällt, ist einfach viel. Minges allerdings hat ein OK compost HOME-Zertifikat vom TÜV Austria. Das fällt deshalb auf, weil einige Kunststoffsorten als biologisch abbaubar vermarktet werden. Tatsächlich funktioniert das nur unter industriellen Kompostier-Bedingungen etwa bei der Temperatur. Die zertifizierten Minges-Kapseln aus einem stärkebasierten Biokunststoff zersetzen sich selbst im heimischen Kompost schneller. Ein Rechtsstreit vor dem OLG München hat die Minges-Position bei der Kompostierbarkeit bestätigt.