Mit seiner 18. Auflage ist der Regensburger Weihnachtsmarkt im Schloss St. Emmeram von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis im letzten Dezember erwachsen geworden. Für mich war es der erste Besuch, überhaupt der erste Weihnachtsmarkt mit Eintritt – und dass, obwohl sich die anderen Angebote in der Stadt auch sehen lassen können. Das Highlight sind natürlich die Kaffeebohnen, die ich per Zufall an einem Stand mit Kunstgewerbe gefunden habe. Basilius – von der Rösterei hatte ich noch nie gehört.

Eigentlich ist Basilius der Große einer der großen Kirchenlehrer der frühen Christenheit im 4. Jahrhundert. Sagt zumindest Wikipedia, mir selbst ist es bei der Lektüre noch nicht untergekommen. Auch bei den Bildern in meinem Heiligenlexikon klingelt es nicht in den Erinnerungen. Immerhin soll er die Vernunft und den freien Willen betont haben, das macht ihn sympathisch. Er gilt aber auch als Asket, was dem Namenspatronat für eine Rösterei allerdings nicht ganz schlüssig macht. Denn Espresso-Lust ist nun alles andere als Askese.
Familiengeschichte
Tatsächlich allerdings ist der Namensgeber nicht Basilius der Große (Basilius von Caesarea; um 330 bis 1. Januar 379), sondern der Siebmacher Basilius Burnickl aus dem oberpfälzischen Velburg. Das ist ein Vorfahre der beiden Geschäftsführer Bernhard Burnickl und Dr. Peter Burnickl, die die Rösterei Basilius führen. Der Firmengeschichte auf der Homepage ist auch zu entnehmen, dass er der nachweislich erste Vorfahre der Familie im 17. Jahrhundert ist. Dieser Basilius, schon damals im Ortskern von Velburg aktiv, soll Unternehmergeist, Handwerkstradition und Qualitätsbewusstsein von Generation zu Generation weitergegeben haben.
Die Basilius-Bohnen-Familie

Ich stehe also an dem Weihnachtsstand und entdecke die Bohnen. Und als ich die indischen Robusta-Bohnen in Röster´s Liebling entdecke, greife ich optimistisch zum Kilo-Paket. Und gut gelaunt, nehme ich noch etwas mehr zum Probieren mit. Für 22,50 Euro gibt es 60 Prozent an kräftigem Robusta, 20 Prozent schokoladigen Kolumbianer und 20 Prozent mild-nussiger Brasilianer.

Eigentlich standen auf meiner Probierliste noch etliche andere Bohnen. Doch der Impuls war richtig. Eine satte Crema mit fünf Punkten rinnt in die Tasse, voll und rund im Mund stehen ebenfalls für fünf Punkte. Ein Glücksgriff. Danach kommt Oma´s Bester dran. Die Arabica-Mischung aus Brasilien und Kolumbien kommt heller geröstet naturgemäß mit einer feinen Crema daher und ich deutlich – aber noch nicht unangenehm – fruchtig. Weltenbummler und Kräftiger kommen als nächsten dran.
Aus GranoMoreno wurde Basilius
Eigentlich ist die Kaffeerösterei des Velburgers Bernhard Burnickl als Grano Moreno Rösterei gestartet. Ein Discountriese sah darin allerdings seine Markenrechte verletzt und klagte erfolgreich. Seit Anfang 2019 wird nun unter dem Namen des Urahnen geröstet – rund 30 bis 50 Tonnen im Jahr.