Der Mohr von Julius Meinl Kaffee
Als ich 2014 erstmals in Triest einen Espresso in der Kaffeehaus-Kette „Cremcaffe Meinl“ bestellte, kam mein Sammlerherz ganz schön ins Schwitzen. Denn bis dato hatte ich meine Tassen seperat sortiert: Es gab eine schöne Reihe mit dem österreichischen Meinl-Mohr, ein schwarzer Kinderkopf mit hohem rotem Fes als Logo auf der einen Seite. Auf der anderen standen die Tassen aus dem italinischen Haus Crem Caffe.


Im Triester Kaffeeladen fand ich nun die neue Meinl-Espressotasse, außen mit dem vertrauten roten Mohrenkopf, innen der Schriftzug von Cremcaffe. Die Übernahme des italienischen Rösters durch den Vertreter der Wiener Kaffeehauskultur im Jahr 2003 war bis dato völlig an mir vorbeigegangen. Und nun also die völlige Überraschung.

Mittlerweile habe ich gelernt, dass – aus guter K.u.K.-Tradition – Italien zu den Kernmärkten der Österreichischen Röster gehört. Gerade Triest, die alte Hafenmetropole der Habsburger war schon immer ein Kernabsatzgebiet des 1862 in Wien gegründeten Kaffeehändlers (von Julius Meinl I.), der anfangs sogar die Bohnen roh, also grün, verkaufte. Zu Zeiten der Österreichisch- Ungarischen Monarchie war Julius Meinl bereits mit eigenen Filialen in Triest, Venedig und Mailand vor Ort. Heute sieht sich der Kaffeekonzern der Alpenrepublik unter den Top Six-Gastroausstattern in Italien, in Südtirol und Trentino wird seit Jahren die Marktführerschaft beansprucht. Übrigens wurde bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Marke Caffé del Moro vom Hause Julius Meinl übernommen. Das muss auch bei mir im Regal umsortiert werden.

Julius Meinl Cremcaffe
Die Akquisition sieht nun in meinem Sortiment so aus:

Die drei aktuellen Tassen sind übrigens auch im Online-Shop von Meinl (Meinl Shop) zu bekommen:

In diesem Fall lohnt sogar ein Blick auf die weiteren Nebensächlichkeiten der Nebensächlichkeiten. Wenn man die Tassen schon als Beiwerk des Espressogenusses sieht, sind die Untertassen das Beiwerk vom Beiwerk.

„Julius Meinl, Inspiriert Poeten seit 1862“
Und was am Rande nicht unerwähnt bleiben soll: Als Marketing-Gag Wiener Kaffeehaustradition wurde 2015 erstmals zum 21. März, dem UNESCO-Welttag der Poesie, die Aktion „pay with a poem“ lanciert. Dafür wurde sich der Slogan Mit dem Slogan „Julius Meinl, Inspiriert Poeten seit 1862“ ausgedacht. Im Jahr 2016 sollen auf diese Weise in weltweit 1.300 Cafes und Restaurants in 34 Ländern mehr als 100.000 Gedichte gesammelt worden sein.
Julius Meinl und Cremcaffe im Echtbild










Eine Antwort auf „Julius Meinl: Der Mohr der Espresso-Branche“
Mir gefällt dein Blog wirklich richtig gut! Ich hoffe es kommen noch viele neue informative Beiträge! 🙂