Hoch die Tassen in der Toskana kann auch ein Reisemotiv sein. Zugegeben nicht das einzige, denn in großer Spätsommerhitze faszinieren auch vertrocknete Felder auf sanften Hügeln und schattenspendende Zypressenalleen. Es finden sich auch abgebrannte Olivenhaine, aus denen der Lebenswille der Natur neues Grün treibt.
Die Anreise erfolgt über Bologna, aus dem Auto dröhnt „Bologna“ von Wanda, hier als Youtube-Clip. Ein Highlight für meine Sammlung finde ich in der Fabrik von Mokarabia, in der Roxy Bar findet sich eine Tasse aus dem Hause Meseta.


Ein Bekannter hatte mich vor zu großer Espresso-Freude gewarnt, der Norden Italiens passe sich der Kultur nördlich der Alpen an. Damit lag er nicht ganz falsch. Ein großes Risiko ist der Siebträger mit doppeltem Ausgang, der anscheinend häufig mit zu geringer Kaffeemenge auf zwei Tassen verteilt wird. Aber auch sonst erscheint die Aufmerksamkeit, die der Zubereitung widerfährt – unabhängig von der gerösteten Geschmacksrichtung -, auf einem absteigenden Ast zu sein.
Anwärter für meine Sammlung
Quer durch die Toskana habe ich folgende Tassenausführungen oder Labels entdeckt.








Zwei Empfehlungen
In Arezzo findet sich das Caffe dei Costanti, das nicht nur mit einem eigenen River-Label begeistert. Die Wurzeln reichen wohl bis zum Jahr 1805 zurück, noch heute ist viel von dem alten Charme zu spüren. Damals herrschten die Habsburger in der Toskana, sie wurden aber von Napoleons französischen Truppen überrannt. Wer innen sitzt, könnte sich aber auch in Wien oder Budapest verorten. Auf Tripadvisor gibt es mit 3,5 Punkten aktuell eine überdurchschnittliche Bewertung.



In Montepulciano habe ich die legendäre Terrasse des Caffe Poliziano besucht, die einen außergewöhnlichen Blick in die Ebene und Weite ermöglicht. Das Poliziano, auf der Homepage findet sich die Jahreszahl 1764, ist ebenfalls ein besonders Caffe. Es leidet allerdings an den Touristenströmen, die sich wohl alle entlang der Shops hoch zum Palazzo Communale wälzen. Die Unruhe im Caffe durch Kommen und Gehen ist jedenfalls immens. Dafür fällt auch hier die Illy-Tasse auf, die mit einer eigenen Untertasse und dem Hinweis 1868 bis 2018 = 150 Jahre ausgestattet ist.





2 Antworten auf „Hoch die Tassen in der Toskana“
Geschmacksunterschiede beim Porzellan oder Glas? Das habe ich nicht ausprobiert. Bei den Bohnen selbst gibt es aber ein ganzes Universum. Hoch die Espressotasse, Thomas
Das erinnert mich irgendwie an meine Jugendzeit als Bierglassammler.
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Überall, wo ich war, habe ich damals ein Glas mitgehen lassen (jetzt kann ich es sagen- ist mittlerweile verjährt).
Bei meinen (gekauften) Espressotassen ist es so, daß ich manche mehr mag als andere. Objektiv gesehen glaube ich nicht, daß es große Geschmacksunterschiede gibt. Porzellan muß es allerdings schon sein.
Viele Grüße
Michael