Das Nürnberger Josephs ist immer einen Besuch wert. Auch wenn sich in den Räumen eine fränkische Kaffeekette befindet, der eigentliche Grund sind die ausgestellten Ideen und Prototypen von Firmen. Sie wollen sich hier einem Härtetest unterziehen, also gute Urteile von Verbrauchern und Besuchern, die die Ausstellungsstücke testen. Die Service-Manaufaktur Josephs ist ein Experiment der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS.
Unter den aktuellen Exponaten findet man auch eine ausgereifte Anlage für Cold Brew Coffee. Sie ist anders als die do-it-yourself-Konstruktionen aus gängigen Haushaltsartikeln, bei der man oben sein kaltes Wasser reingießt und wartet. Hier gibt der Wasserbehälter nur tröpfchenweise das Wasser auf das gemahlene Kaffeemehl. Entsprechend beschaulich tröpfelt der kalte Kaffee in das Auffanggefäß – „Zen der Kaffeezubereitung“ schießt einem durch den Kopf.

Cold Brew Coffee on the Rocks
Das eigentliche Problem ist das Whiskyglas Kaffee on the Rocks, das man zum Probieren hingestellt bekommt. Das ist nur mit zwei Eiswürfeln veredelt. Für jemanden, der nur zum Espresso greift und ein Kännchen Kaffee, Eiskaffee und ähnliche Produkte einfach stehen lässt, eine Härteprüfung. Es schmeckt nach kalten Kaffee, Besonderheiten lassen sich nicht entdecken, außer dem Versuch, das Produkt durch eine extravagante Zubereitung interessant zu machen. Auffällige Nebenwirkung: Selbst für einen erfahrenen Espressotrinker, der beim Herumstöbern es mal auf fünf Espressi pro Stunde bringt, ist Cold Brew Coffee eine Prüfung, die ans Herz geht. Der Blutdruck steigt beachtlich.

Das Kaffeekonzentrat Cold Brew Coffee gilt als besonders säurearm und damit für Menschen mit empfindlichen Magen als bekömmlich. Die Rede ist von etwa 70 Prozent weniger Säuren und Bitterstoffe bei dieser kalten Extraktion. Manche raten dann dazu, das Konzentrat wieder mit heißem Wasser aufzugießen oder mit einer Eiskugel zu servieren. Mit fehlt dazu die Phantasie. Einmal probieren reicht.