
An einem Samstagvormittag ein paar Wochen nach Eröffnung ins Nürnberger Espressolab? Keine gute Idee, denn der riesige Laden ist gerammelt voll, Direktor Özgür Cam rotiert, um nachströmenden Gästen noch einen Platz anzubieten und dem Team im Vorbeigehen noch Anweisungen zuzurufen. Als Notbehelf wird sogar die durch eine Glastür getrennte Schaurösterei geöffnet, um weiteren Platz zu schaffen. Vielleicht hatten alle den Artikel Espressolab Im alten Malzlager Cappuccino trinken der Nürnberger Nachrichten gelesen.


Leider bekomme ich von der gestressten Bedienung nur die Auskunft, dass es zwei Espressosorten im Ausschank gibt. Welcher Herkunft ist allerdings nicht zu erfahren. Ich ordere trotzdem beide plus Cappuccino und einen leckeren Kuchen aus der Auslage, der allerdings in dem Gewusel nicht den Weg zu uns findet. Egal, ich werde mir demnächst mal einen Zeitpunkt suchen, wo weniger los ist und man den Espresso noch einmal im Ruhe probieren und genießen kann.
Daheim ist auch schön
Überzeugt war ich beim ersten Besuch nicht, beide Espressi sind sehr, sehr fruchtbetont und für meinen Geschmack hart an der Grenze zum Sauren. Ich habe mir trotzdem alle drei Sorten mitgenommen, den Yirgacheffe Wediga Blue, die Mischung Blend Nr. 2 mit einem Brasilianer als Basis und einen Finca Las Mercedes aus El Salvador. Mit allen drei Sorten war ich zufriedener als gedacht, sie haben auch – gefühlt – besser geschmeckt als vor Ort.

Schicker Standort vom Espressolab Germany
Der Standort allerdings ist äußerst eindrucksvoll. Ich habe bei meinen vielen Espressotouren noch keinen Röster gesehen, der in dieser Größenordnung mit einem so stimmigen Einrichtungskonzept an den Start geht. Der imposante Backsteinbau ist das ehemalige Malzlager einer Brauerei. Auf dem Areal sind Wohnung an Wohnung neu entstanden, das Lager ordentlich erhalten und saniert. Da wurde ordentlich Geld in die Hand genommen.

Dass das Nürnberger Espressolab keine eigene Homepage hat, sondern anscheinend nur über Facebook – für mich digitales Niemandsland – kommuniziert, ist bedauerlich. Auch Cam´s Visitenkarte ist ohne Internetadresse.
Nach einem etwas längerem Googlen, in Wahrheit habe ich die alternative Suchmaschine Metager genutzt, aber heißt das dann „metagernen“ statt googlen, bin ich auf die Seite espressolab.com gestoßen. Das ist ein türkischer Anbieter aus Istanbul, der in der Türkei und einigen anderem Ländern Espressolabs wohl als Franchise-Standorte führt. Auf der Seite gibt es auch ein paar mehr Kaffeesorten, die Nürnberger Angebote habe ich aber nicht gefunden.