Kategorien
Cafes

Rösttrommel Update

Ist von einzelnen Terroirs und Varietäten die Rede, gilt der erste Gedanke zunächst dem Wein. Tatsächlich ist, wie bei der Nürnberger Kaffeerösterei Rösttrommel zunehmend von Anbaugebieten für Kaffeebohnen die Rede. Seit Jahren wächst bundesweit die Zahl kleiner Röstereien auf derzeit etwa 600. In Mittelfranken dürften es bereits zwei Handvoll sein. Sie haben sich auf individuelle gegenüber der Industrie deutlich langsamere Röstverfahren spezialisiert. Außerdem versuchen sie Kaffee- und Espressobohnen zu rösten, die statt auf Kontinuität auf Individualität setzen. „Unsere Produkte sind handgemachte Naturprodukte“, erklärt Geschäftsführer Matthias Heyder.

Einer der vier Rösttrommel-Chefs Matthias Heyder

Der kleine, aber feine Unterschied

Ein großer Unterschied zu den Röstverfahren der Branchenriesen: Die rösten mit bis zu 500 Grad und sind in maximal drei Minuten fertig. Der 45 Kilo-Röster der Rösttrommel, dem man im Cafebetrieb Auf AEG im Betrieb zuschauen kann, arbeitet bei 200 Grad und lässt sich fast eine halbe Stunde Zeit. Pro Jahr werden gut 55 Tonnen bis 60 Tonnen Spezialitäten-Kaffeeernten aus der ganzen Welt geröstet, mit steigender Tendenz.

Qualität hat ihren Preis

„Unser Sortiment funktioniert über Qualität“, sagt Heyder etwa mit Blick auf die seltenen Kaffee-Perlbohnen aus Tansania oder die Varietät Catuai von der Farm „Cerro de Jesus“, die auf dem höchsten Berg der Region Jalapa in Nicaragua Kaffee anbaut wird. So lasse sich die „Vielfalt entdecken, die Kaffee bieten kann“. Ohne Chemie gewachsen, von Hand gepflückt, aufwändiger eingekauft und später per Hand geröstet – das hat seinen Preis. Der günstigste Rösttrommel-Preis für ein Kilo beginnt bei 23 Euro, der Premiumbereich liegt bei 40 Euro bis 50 Euro.

Kategorien
Espresso

Mirella – kurz vor Toresschluss

Bei der Würzburger Kaffeerösterei Mirella hatte ich schon gedacht, dass mir das Navi einen Streich spielt. Denn zwischen den ganzen Märkten sah nichts so aus, als würde da der Lust am schwarzen Gold gehuldigt. Also einmal quer durch das Gelände und wirklich am letzten Zipfel der Gebäude auf der Rückseite geht es zu Mirella ein. Leider ist Samstag, 13.59 h, und um 14 Uhr macht der Laden dicht.

Mirella Kaffeerösterei – gut versteckt in der Würzburger Industriestr. aber durchaus einen Besuch Wert.

Schwarzes Gold in der Industriestraße

Das Geschäft macht der Anschrift Industriestraße alle Ehre, es ist eher nüchtern und funktional eingerichtet. Das alles ist aber schnell vergessen, weil in der Luft noch der frische Dampf des Röstens liegt. Und so bekomme ich auf die Schnelle noch einen Kilo Malabar (rund 20 Euro das Kilo), weil ich die meisten Inder, egal ob Arabica, Robusta oder Blend, einfach immer klasse finde. Der Malabar ist tatsächlich gerade frisch aus dem Probat-Röster und wird für mich extra eingetütet. Mit dem guten Rat, ihn noch gut zwei Wochen ausdampfen bzw. nachreifen zu lassen. Auf Empfehlung nehme ich noch einen Napoli Arabica in der gleichen Preisklasse mit, der als kräftig nicht zu schwarz mit reduzierter Säure empfohlen wird.

 

Quasi noch warm vom Rösten – zumindest der Duft füllt den ganzen Raum.

 

Blick auf ein verlockendes Mirella-Sortiment

Malabar in der Mühle

Mittlerweile habe ich den Malabar (100% Arabica) in der Mühle und komme voll auf meine Kosten. Der Espresso läuft dunkelbraun und volumig aus der Maschine und sorgt für eine dicke Crema in der Tasse. Einziger Anlass für etwas Mäkelei: Die üppige Crema ist leider nicht so stabil, etwas zu lange stehen gelassen und schon ist sie weg. Der Geschmack ist rund, dunkelschokoladig, ohne überbetonte Säure. Ein Espresso, wie ich ihn mag und der 4,8 für die Crema und 5 für den Geschmack von jeweils 5 Punkten bekommt. Im Prinzip kann man auch auf der Mirella-Seite bestellen oder nachbestellen. Ich muss aber noch den Napoli Arabica probieren und habe noch ein paar andere Kilo im Keller.

Kurz vor Toresschluss einen Malabar (reiner Arabica) und einen Napoli Arabica bekommen.